Cadillac Sedan DeVille

Beschreibung

Die Bezeichnung Coupe DeVille nimmt auf eine Karosseriebauform Bezug, die im Automobilbereich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem im Oberklassesegment verbreitet war. Typisch für ein Coupé de Ville (französisch für Stadtcoupé, Englisch auch: Town Car) war ein offenes Abteil für den Chauffeur und ein davon getrenntes Fahrgastabteil mit festem Metalldach. Coupés de Ville gab es bereits im 19. Jahrhundert als Aufbauten für Pferdekutschen. Im Automobilbereich wurden sie üblicherweise als Repräsentationsfahrzeuge verwendet.

Karosserien im Coupé-de-Ville-Stil waren keine Besonderheit von Cadillac. Bis zum Zweiten Weltkrieg boten zahlreiche unabhängige Karosseriebauunternehmen sowohl in den USA als auch in Europa derartige Aufbauten an, wobei Chassis von jedem beliebigen Oberklassehersteller verwendet wurden. Fahrgestelle von Rolls-Royce, Bentley oder Packard wurden häufig als Coupés de Ville eingekleidet. In den 1930er-Jahren hatte Cadillac einige Jahre lang Coupé-de-Ville-Aufbauten für seine Sechzehnzylinder-Modelle im Angebot. Sie wurden üblicherweise als Town Car bezeichnet und von Fleetwood gefertigt.

Die ab 1949 als Coupé de Ville bezeichneten Cadillac-Modelle griffen zwar die Bezeichnung dieser speziellen Karosserieform auf, waren aber keine Coupés de Ville im technischen Sinne, weil bei ihnen das Fahrer- und das Passagierabteil eine Einheit bildeten und vollständig fest überdacht waren.

Die Schreibweisen variieren. Neben „DeVille“ finden sich in verschiedenen Werkspublikationen auch die Schreibweisen „De Ville“, „deVille“ und „de Ville“.

Der Begriff DeVille erschien bei Cadillac in der Nachkriegszeit erstmals 1949. In diesem und in den folgenden acht Jahren war der Cadillac de Ville kein eigenständiges Modell. Er war vielmehr lediglich eine besonders hochwertig ausgestattete Version des Cadillac Series 62.

In den 1940er- und 1950er-Jahren war die Modellpalette von General Motors’ Luxusmarke Cadillac in vier Baureihen eingeteilt, die später auf drei reduziert wurden. Bis 1951 war die Series 61 Cadillacs Basismodell. Darüber rangierte als mittlere Baureihe die Series 62, die 1952 zur Basislinie wurde, nachdem zuvor die Fertigung der Series 61 eingestellt worden war. Beide Reihen war als zweitüriges Coupé und als viertürige Limousine erhältlich. Das nächsthöhere Marktsegment belegte die Series 60, die nur als viertürige Limousine angeboten wurde. Die Repräsentationsfahrzeuge der Series 75 schliesslich waren für den Chauffeurbetrieb vorgesehen. Cadillac verfolgte in dieser Zeit das Konzept der Einheitskonstruktion. Das bedeutet, dass alle vier Serien technisch und stilistisch jeweils auf der gleichen Konstruktion basierten. Sie unterschieden sich durch unterschiedliche Radstände, durch äussere und innere Dekorelemente sowie durch Ausstattungsmerkmale voneinander.

 

Erste Generation: 1959 – 1960

Die erste Generation des DeVille entsprach technisch und stilistisch den Fahrzeugen der Series-62-Reihe. Äusserlich gab es nur geringfügige Abweichungen, vor allem bei den Emblemen und den Schriftzügen auf der Karosserie. Die DeVilles wurden als zweitüriges Coupé und als viertürige Limousinen angeboten. Cabriolets gab es in der DeVille-Reihe nicht; sie wurden nur in der Series 62 sowie – mit verbesserter Ausstattung und deutlich höherem Preis – als Eldorado Biarritz angeboten.

Cadillacs Modelljahrgang 1959 war aufgrund seines Karosseriedesigns aussergewöhnlich. Wegen der markant gestalteten Heckflossen galten diese Modelle als „das automobile Symbol der 1950er-Jahre“; sie waren „gleichzeitig Höhepunkt und Schlusswort der wildesten Styling-Epoche in der Geschichte des Automobils.“

Das Design des Modelljahrgangs 1959 war die letzte reguläre Arbeit des langjährigen GM-Gestalters Harley Earl. In stilistischer Hinsicht hatten die Autos keine Bezüge zu den Vorgängermodellen. Die für alle Baureihen der Marke im Grunde einheitliche Karosserie war insgesamt niedriger und schlanker als die wuchtigen 1958er-Modelle. Die Flanken des Autos verjüngten sich zum Heck hin und mündeten in runden Öffnungen, die dem Auslass einer Flugzeugdüse nachempfunden waren. Über ihnen befanden sich aussergewöhnlich hohe und spitze Heckflossen, in die auf jeder Fahrzeugseite zwei raketenförmige Rückleuchten integriert waren. Die Heckflossen erreichten in diesem Modelljahr nach Auffassung von Kritikern „beinahe lächerliche“ Dimensionen. Beim neuen Modell waren die Hinterräder von den Kotflügeln abgedeckt und der Vorderwagen war schlanker gestaltet. Zusätzlich trug der breite hintere Stossfänger im Grilldesign an der Seite noch Rückleuchten, die an die Auslässe von Raketendüsen erinnerten. Ihre Form und Höhe war eine Reaktion auf die von Virgil Exner gestalteten Chrysler-Modelle der Jahre 1957 und 1958, deren Heckflossen höher waren als die der Cadillac-Fahrzeuge. Mit dem Design des 1959er Jahrgangs ging es den GM-Gestaltern darum, die Chrysler-Linien wiederum zu übertreffen.

Das Coupe DeVille hatte hinten eine geschwungene, stark geneigte Dachlinie. Bei der Limousine bot Cadillac erstmals zwei verschiedene Formen der Dachgestaltung an: eine als Six Windows bezeichnete Version hatte eine dem Coupé ähnliche geschwungene Dachlinie und hatte auf jeder Fahrzeugseite drei Fenster (Fahrertür, hintere Tür, hinteres Seitenfenster). Daneben war eine Version mit horizontal verlaufendem Dach und grosser hinterer Panoramascheibe im Angebot. Bei dieser Version war das Heckfenster in die Fahrzeugseiten hinein gebogen und reichte bis zum Abschluss der hinteren Tür. Diese Ausführung hatte nur zwei Seitenfenster (jeweils eines in den Türen). Sie wurde deshalb als Four Windows bezeichnet; eine Alternativbezeichnung, die auf das horizontal verlaufende Dach Bezug nimmt, ist Flat Top.

Der DeVille hatte wie alle übrigen Cadillacs auch einen X-förmigen Leiterrahmen, mit dem die Karosserie verschraubt war. Als Antrieb verwendeten alle DeVille-Modelle einen Achtzylinder-V-Motor, dessen Hubraum auf 6,4 Liter (390 Kubikzoll) erhöht worden war. Die Leistung wurde mit 325 hp angegeben. Eine 345 hp starke Version dieses Motors, die Cadillac ebenfalls im Angebot hatte, wurde nicht regulär in den DeVille-Modellen eingesetzt; sie war der hochpreisigen Eldorado-Linie vorbehalten.

Die Serienausstattung des DeVille war umfangreicher als die der regulären Series-62-Modelle. Zum Serienumfang gehörten, Servolenkung, Automatikgetriebe, elektrisch verstellbare Sitze, Scheibenwischer mit zwei Geschwindigkeiten und verchromte Radkappen.

 

Für den Modelljahrgang 1960 überarbeitete Harley Earls Nachfolger Bill Mitchell das letztjährige Design geringfügig. Er übernahm die Grundkarosserie der 1959er Modelle, wandte sich aber jedenfalls in Details von deren stilistischen Extremen ab. Die Heckflossen waren niedriger, und die raketenförmigen Leuchteinheiten entfielen. Stattdessen waren die Rückleuchten bündig in den Abschluss der Heckflossen integriert. Auch der Schmuck des Kühlergrills wurde versachlicht. Ansonsten blieb das Karosserieangebot unverändert. Es gab weiterhin das Coupe DeVille mit fliessender Dachlinie und den Sedan DeVille mit zwei oder drei Seitenfenstern. Der Motor wurde ebenfalls nicht überarbeitet.

 

Zweite Generation: 1961 – 1964

Für das Modelljahr 1961 wurden die Cadillac-Modelle neu gestaltet und im technischen Bereich überarbeitet. Die Autos erhielten erneut eine flachere Front. Reichte vorher der Kühlergrill noch unter die Doppelscheinwerfer, so stellten diese nun seine Begrenzung dar.

1962 wurde der Grill nochmals flacher und erhielt einen breiten, verchromten, horizontalen Mittelsteg. 1963 gab es einen komplett neuen Kühlergrill, der horizontal geteilt war. Die Doppelscheinwerfer, immer noch nebeneinander angeordnet, waren kleiner und darunter waren Park- und Blinkleuchten angeordnet. Die Heckflossen wurden kleiner und die ovalen Rückleuchten nahmen eine längliche, vertikale Form an. 1964 gab es wenig stilistische Veränderungen, aber dafür einen neuen Motor mit 7.030 cm³, der 340 PS bei 4.600 min−1 abgab.

Das Coupe DeVille wuchs, wie die anderen Cadillac-Modelle, zwischen 1949 und den frühen 1970er-Jahren beträchtlich und legte auch an Motorleistung zu. 1973 hatten die Wagen einen um 102 mm grösseren Radstand, waren 432 mm länger und mehr als 400 kg schwerer geworden. Ihre V8-Motoren waren von 5,4 l Hubraum auf 7,7 Liter gewachsen.

 

Dritte Generation: 1965 – 1970

Im Frühjahr 1965 wurde das Coupe DeVille komplett überarbeitet, behielt aber seinen Radstand von 3.289 mm. Die ausladenden Heckflossen verschwanden und wurden durch kleine senkrechte Flossen ersetzt und die gerundeten Karosserielinien wurden durch ein klares, eckiges Styling abgelöst. Es gab auch einen neuen Heckstossfänger und hohe, längliche Rücklichter. Vorne wurden die nebeneinander angeordneten Doppelscheinwerfer durch übereinanderliegende verdrängt, die einen noch breiteren Kühlergrill ermöglichten.

Es gab gebogene Seitenscheiben und die Limousinen mit B-Säulen fanden ihren Weg zurück in die Baureihen Calais und DeVille. Die Wagen der Baureihe 60 Special bekamen ebenfalls B-Säulen, wobei die Hardtop-Limousinen mit sechs Fenstern entfielen. Der 60 Special bekam auch seinen exklusiven Radstand von 3.378 mm zurück, während er in den Jahren 1959 bis 1964 nur 3.289 mm Radstand besessen hatte.

1966 gab es nur kosmetische Veränderungen an der Karosserie und die DeVille-Serie unterschied sich wiederum durch die Tiffany-ähnlichen Modellschilder an den hinteren Kotflügeln oben. Die Serienausstattung folgte dem Muster der vergangenen Jahre. Cadillac-Schilder und V-förmige Zierleisten vorne und hinten waren die Erkennungszeichen.

Während des Modelljahres 1966 überschritten die Verkaufszahlen des sehr populären Coupe DeVille erstmals die 50.000er-Grenze, lagen aber immer noch unter denen des viertürigen Sedan DeVille. Alle geschlossenen DeVille-Modelle besassen Chromrahmen und verchromte Schachtleisten an den Seitenfenstern. Eine automatische Niveauregulierung war nun serienmässig. Es gab neue Motorhalterungen und ein leiseres, patentiertes Auspuffsystem. Der Hardtop wog 2.020 kg, das Cabriolet 2.014 kg.

1967 wurde das Coupe DeVille deutlich überarbeitet. Auffällige Stylingdetails waren eine starke, nach vorne geneigte Fahrzeugfront, eine lange, strukturierte Karosserielinie und neue Heckkotflügel mit mehr als nur einem kleinen Hinweis auf Heckflossen. Der bienenwabenförmige Kühlergrill erstreckte sich über die gesamte Fahrzeugbreite und wurde nun schon im dritten Jahr von übereinander angeordneten Doppelscheinwerfern umrandet. Rechteckige Parkleuchten fanden sich in äusseren Enden des Grills.

Geringfügig andere Zierleisten und eine etwas komfortablere Innenausstattung unterschied die DeVille-Modelle von den Calais-Modellen. Es gab auch wieder die kleinen Schilder mit der Modellbezeichnung im Tiffany-Stil an den hinteren Kotflügeln. Coupe Deville- und Calais-Modelle erhielten eine neue elegante Dachlinie, die vom Showcar Florentine von der Weltausstellung 1964 in New York inspiriert war.

Die Ausstattungsliste des Coupe DeVille (Modell 1967) enthielt die gleichen Ausstattungen wie beim Calais und zusätzlich elektrische Fensterheber, Zigarettenanzünder hinten und zweifach verstellbare Vordersitze. Zusätzliche Vorteile boten die Cadillac von 1967 mit einem herausziehbaren Sicherungskasten und einer Sicherheitsverriegelung der vorderen Sitzlehnen bei zweitürigen Modellen.

 

Vierte Generation: 1971–1976

Bis einschliesslich des Modelljahrs 1973 blieb das Coupe DeVille ein Hardtop-Coupé, aber 1974 wurde es zum Coupé mit B-Säulen und den damals modernen kleinen Rundfenstern hinter den B-Säulen („Opera Windows“).

Der Sedan DeVille blieb bis 1976 eine Hardtop-Limousine. Neue rechteckige Scheinwerfer mit um die Fahrzeugecken greifenden Blinkleuchten erschienen 1975 und der Kühlergrill war nicht mehr eingelassen. Der 7,7-Liter-Motor lief 1975 aus, sodass der 8,2-Liter-V8 der einzig verfügbare Motor war.

 

Dieses Exemplar wurde sehr gepflegt und befindet sich in einem extraordinär guten Zustand. Sagenhafte und originale 18’000 Kilometer sind auf dem Tacho und die Veteranenprüfung wurde 2019 gemacht.

Details

– Top Zustand

– Nur 18’000 Km

– 6 Sitzplätze

– 8194 ccm V8

– 142 kW / 193 PS

– Veteranen-MFK 19.02.2019

– Erstzulassung 31.03.1967

– Typenschein X

– Fahrgestell 6D49S60282880

– Stammnummer 177.618.536

– Fahrzeugstandort: St. Moritz

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